
Die Studienreise „Marmarosch, Moldauklöster und Siebenbürgen – Welterbe in den Karpaten“, die von 12. bis 19. Juli 2025 stattfindet, führt in den Norden Rumäniens. Verschiedene Epochen und Herrschaften haben diese Regionen geprägt, Nationalismus, Autoritarismus und Kommunismus ihre Spuren hinterlassen. Diese Studienreise widmet sich der historischen Spurensuche in einer an Kleinodien reichen Kultur- und Naturlandschaft und fragt gleichzeitig nach der Zukunft einer (scheinbaren) Randzone Mitteleuropas zwischen Modernisierung und Tradition. Hintergrundgespräche ermöglichen es, sich vertiefend über die Situation zu informieren.
Wien – Sighet/Sighetu Marmației – Oberwischau/Vișeu de Sus – Moldovița – Gura Humorului – Moldovița – Sucevița – Humor – Voroneț – Nationalpark Calimani – Bistritz/Bistrița – Posmus/Paßbusch – Mönchsdorf/Herina – Klausenburg/Cluj-Napoca/Kolozsvár – Sâncraiu – Zimbor – Wien
Reader zur Studienreise 2025 zum Runterladen
Die Studienreise „Marmarosch, Moldauklöster und Siebenbürgen – Welterbe in den Karpaten“ führt in eine Region, wo verschiedene Gruppen unterschiedlicher Konfession, Sprache und Kultur miteinander leben. Diese spezifische ostmitteleuropäische Lebenswelt, in der sich Landschaft und Menschen gegenseitig geformt haben, wurde von verschiedenen Epochen und Herrschaften geprägt, insbesondere vom Fürstentum Moldau, dem Königreich Ungarn und den österreichischen Habsburgern.
Nationalismus, Autoritarismus und Kommunismus haben hier ihre Spuren hinterlassen – so wie die zahlreichen Kriege, von der die Gebiete im Norden des Karpatenbogens betroffen waren und sind. Diese Studienreise widmet sich der historischen Spurensuche in einer an Kleinodien reichen Kultur- und Naturlandschaft und fragt gleichzeitig nach der Zukunft einer (scheinbaren) Randzone Mitteleuropas zwischen Modernisierung und Tradition. Hintergrundgespräche ermöglichen es, sich vertiefend über die Situation zu informieren. Auch die kulinarischen Vorzüge der Marmarosch, der Bukowina und Siebenbürgens werden nicht zu kurz kommen.
Auf dem Programm stehen Stätten des UNESCO-Welterbes wie die Holzkirchen der Marmarosch, die Moldauklöster, die siebenbürgischen Wehrkirchen und die alten Buchenwälder der Karpaten. Wir nähern uns den verschiedenen historischen Epochen und den Menschen in der Region auf unterschiedliche Weise an: Mit der dampfbetriebenen Wassertalbahn (Mocanița) wird das historische Huzulenland erkundet. In Sighet, der Geburtsstadt des Nobelpreisträgers Elie Wiesel, wird die jüdische Geschichte und Gegenwart der Region verständlich. Dort befindet sich aber auch eines der berüchtigtsten Gefängnisse des kommunistischen Rumäniens. Es fungiert heute als Gedenkstätte. In der Südbukowina lassen sich die (Ge)Schichten moldauisch-rumänischer und habsburgischer Prägung freilegen. Im Nationalpark Calmani werden wir über den Wert der Karpatenwälder informiert – und die Herausforderungen, die sich stellen, um diese Bestände zu schützen. In der Region um Bistritz wird das siebenbürgisch-sächsische wie auch das ungarische Kulturerbe besonders gut begreiflich. In der Universitätsstadt Klausenburg wird nicht nur das multikonfessionelle Gepräge Siebenbürgens auf einzigartige Weise sichtbar, sondern auch das städtische Leben einer modernen, aufstrebenden Stadt im Westen Rumäniens. In Sâncriu und Zimbor lernen wir auch die siebenbürgisch-rumänische Dorfkultur (und -kulinarik) kennen.

PROGRAMM
1. Wien – Dorf Breb (12.7.)
Abfahrt ist um 7 Uhr. Der Bus wartet auf der Nordseite des Wiener Rathauses in der Felderstraße 2 (bei FITTINN).
Koordinaten auf Google Maps.
Früh am Morgen geht es los. Durch die ungarische Puszta geht es zügig nach Rumänien. Unser erstes Ziel ist das Dorf Breb in der historischen Region Marmarosch mit ihrer historischen Hauptstadt Sighet/Sighetu Marmației. Nächtigung in einer Pension für zwei Nächte. Abendessen im Dorf.







Projekt „Mândrie si Beton – dupa 10 ani“ (Stolz und Beton – nach 10 Jahren – über Gastarbeiter aus der Marmarosch
Zur Website (RO/E)
Über die „Schule von Nagybanya“ und das heutige Kunstmueum in Baia Mare
2. Oberwischau – Sighet (Memorial) (13.7.)
Wir starten früh und fahren direkt nach Oberwischau/Vișeu de Sus, wo Europas letzte aktive dampfbetriebene Waldbahn abfährt – und das mit uns an Bord. In den folgenden vier Stunden werden wir eine besondere Fahrt tief hinein in das Wassertal erleben. Zu Mittag wird gegrillt, zudem besteht die Möglichkeit für eine kleine Wanderung.
Am Nachmittag geht es zurück nach Sighet. Hier werden wir ein zeithistorisch besonders interessantes Museum besichtigen. Es handelt sich um das Memorial „Denkmal der antikommunistischen Resistenz“, ein nach 1990 umgebautes Gefängnisgebäude, in dem nach 1948 bedeutende politische und kirchliche Persönlichkeiten der Zwischenkriegszeit unter unmenschlichen Bedingungen ihre letzten Lebensjahre verbringen mussten.
Zum virtuellen Rundgang im Sighet Memorial
Abendessen auf dem Bauernhof in gastfreundlicher Atmosphäre.










3. Sighet (Synagoge) – Iza-Tal – Gura Humorului (14.7.)
Am Vormittag steht ein weiterer wichtiger Aspekt Sighets und der ganzen Region auf dem Programm: die jüdische Gemeinde. Sighet war vor dem Zweiten Weltkrieg ein bedeutendes Zentrum des mitteleuropäischen Judentums. Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist hier zur Welt gekommen. Wir werden die Synagoge besichtigen und uns mit einem Vertreter der Gemeinde treffen.
Die Reise führt uns anschließend durch eines der urigsten Täler der Marmarosch, das Iza-Tal (Valea Izei), wo wir die traditionelle Holzbaukultur der Region entdecken werden. Tore, Häuser und über 300 Jahre alte Holzkirchen haben hier die brutale Modernisierung der letzten Jahrzehnte überlebt. Einige der Kirchen – von ihnen werden wir auch eine näher ansehen – zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Am Nachmittag geht es über die Berge in die Bukowina, ein Region von besonderer Schönheit, mit gastfreundlichen Menschen und einem jahrhundertalten Kulturerbe. Die Südbukowina ist vor allem für die Außenwandmalereinen ihrer Klosterkirchen berühmt, die ebenfalls in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden. Unser erster Ziel wird das Kloster Moldovița sein, wo wir eine Einführung in die orthodoxe Kirchenmalerei des 16. Jahrhunderts bekommen.
Am Abend geht es zu unseren Quartier, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen werden. Das Abendessen wird auch etwas Besonderes sein – in der Bukowina gibt es die wahrscheinlich beste Küche des Landes…



































(Nach-)Klänge der Bukowina (Projekt unter Mitwirkung der Kulturreferentin Heinke Fabritius)
Zwölf Musikbeiträge geben Einblick in die Musikgeschichte einer vielseitigen Landschaft am nordöstlichen Rand der Karpaten.
Zur Seite von Copernico
4. Moldauklöster (15.7.)
Heute geht die Reise in der Welt der Moldauklöster weiter. Wir schauen uns Sucevița (mit einer einmaligen Darstellung der Jakobsleiter), Humor (das ruhigste und bescheidenste) und Voroneț (mit einer weiteren Darstellung der Himmelsleiter im berühmten „Voroneț-Blau“) an. Unter anderem treffen wir heute eine Huzulin, die die traditionelle Kunst des Eiermalerei pflegt. Sie wird uns in ihre Werkstatt einladen und uns ihr Handwerk zeigen.




















Ein Blick in die Geschichte der Region, insbesondere in die Nordbukowina und Transnistrien:
Vergessener Holocaust – Eine Reise nach Transnistrien (ein Filmprojekt des IKGS):
12 Lieder aus und über die Bukowina (Copernico)
5. Gura Humorului – Bistrița (16.7.)
Nach dem Frühstuck geht es zurück über die Ostkarpaten Richtung Siebenbürgen. Im Nationalpark Calimani besuchen wir eine Informationsstelle, wo wir einiges über die laufenden Projekte und über die bestehenden Herausforderungen hören, die beim Erhalt des Weltnaturerbes bestehen. Am einstigen Luftkurort Vatra Dornei vorbei fahren wir bis Bistritz/Bistrița.
Besuch in der evangelischen Kirche und Begegnung mit Stadtpfarrer Andreas Hartig.
Am Abend werden wir in dörflicher Atmosphäre einiges über den nordsiebenbürgischen Weinbau erfahren – in Theorie und (Kost)Praxis…
Zum Interview mit Florian bei Radio Neumarkt


















6. Bistritz – Posmus – Herina/Monchsdorf – Sâncraiu (17.7.)
Aktuell publiziertes Radiofeature
„Mer wälle bleïwe wåt mer senn“
Lektionen meiner siebenbürgischen Vatersprache
Zur Seite der Sendung beim SWR
„Aber die Zigeuner sind geblieben“
Als die Siebenbürger Sachsen aus Weilau flohen, ließen sie nicht nur ihre Höfe zurück. Sondern auch die Nachbarn, mit denen sie mehr als 200 Jahre eng zusammengelebt hatten: ihre Zigeuner. Ausgerechnet sie lassen heute die deutsche Tradition fortleben.
zum Text auf chrismon.de
Wir lernen die schöne, von Siebenbürger Sachsen gegründete Stadt näher kennenlernen. Wir treffen uns außerdem mit der Leiterin des „Petrus Italus Trust“, eine Stiftung, die sich um den Erhalt des siebenbürgischen Kulturgutes bemüht.
Zur Website der Petrus Italus Stiftung
Wir verabschieden uns von Bistritz und fahren weiter durch die siebenbürgische Hügellandschaft. Unser erstes Tagesziel ist Posmus. Hier befindet sich ein besonders interessantes Schloss unter den vielen Palais und Gutshäusern, die es in Siebenbürgen gibt. Die berühmte ungarische Adelsfamilie Teleki hatte es einst als Sommerresidenz erbauen lassen und lebte hier bis in die 1950er-Jahre. Nach der brutalen Enteignung schien das Ensemble dasselbe tragische Schicksal des Verfalls zu erleiden, wie es viele Kulturgüter im Kommunismus und teilweise auch danach zuteilwurde. Jedoch wurde Schloss Teleki gerettet und saniert. Was hinter dieser Geschichte steckt, werden wir vor Ort erfahren.
Lesetipp:
Miklós Bánffy: Siebenbürgen-Trilogie
Beschreibung auf Wikipedia
Zum Hanser-Verlag
Weiter geht es nach Herina/Mönchsdorf, um eine der ältesten und besterhaltenen romanischen Kirchen der Region zu besichtigen. Bis zum Zweiten Weltkrieg diente sie als Dorfkirche für die evangelische, siebenbürgisch-sächsische Gemeinde. Die Basilika wurde vor wenigen Jahren mithilfe von EU-Förderungen restauriert.
Zum Zeitzeugenfotoprojekt von Marc Schroeder über die Deportationen 1945 zur Zwangsarbeit in die ehemalige Sowjetunion siehe:
1. https://www.marcpschroeder.com/order7161/ und: https://www.eriskayconnection.com/order-7161/
2. Werkstattgespräch mit der Kulturreferention
Am Nachmittag geht es weiter ins Dorf Sâncraiu (auf Ungarisch Kalotaszentkirály) in der Calata/Kalotaszeg-Gegend. Es wird von einer alteingesessenen, vorwiegend ungarischen Gemeinde bewohnt. Hier werden wir für zwei Nächte in Pensionen übernachten. Am Abend gibt es das für die Region typische Wasserbüffelgulasch.





















7. Klausenburg/Cluj – Zimbor (18.7.)
Konrad Gündisch: Klausenburg als siebenbürgisch-sächsischer Erinnerungort (Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, 2020)
zum Text
Den heutigen Tag widmen wir uns zuerst Klausenburg. Es handelt sich um die größte Studentenstadt des Landes. Stadtführung mit Prof. Dr. Edit Szegedi. Wir sehen unter anderem die neu restaurierte und von der EU-Kommission mit dem Europa Nostra Preis prämierte römisch-katholische St. Michaelskirche, das Universitätsgebäude und das Geburtshaus von König Matthias Corvinus.
Am Nachmittag besuchen wir die Österreich-Bibliothek und hören von der Leiterin, der Germanistin Dr. Laura Laza, auch etwa über den ehem. rumänischen Geheimdienst Securitate. Anschließend wird uns Dr. Paul-Jürgen Porr, der Vorsitzende des Demokratische Forums der Deutschen in Rumänien für ein Hintergrundgespräch zur Verfügung stehen.
Gegen Abend fahren wir wieder ins Ländliche: Im Dorf Zimbor gibt es zum Abschluss unserer Reise rumänische Spezialitäten zu verkosten.





























8. Sâncraiu – Wien (19.7.)
Rückfahrt bis Wien.
80 Jahre Flucht und Vertreibung – europäische und österreichische Perspektiven
Vortrag von Florian im Rahmen der Vortragsveranstaltung „80 Jahre Flucht und Vertreibung – eine Standortbestimmung“ am 26. Juni 2025 auf Einladung des Parlamentspräsidenten und des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften (VLÖ) im Elise Richter-Saal des österreichischen Parlaments.
Zum Vortragstext
Zur Website des IKGS
Facebook | Instagramm | youtube | zwischengrenzen.online | Zeitschrift Spiegelungen
Zur Seite der Kulturreferentin Dr. Heinke Fabritius
Auf Instagram: kulturreferat_siebenbuergen
Dr. Dr. h.c. Florian Kührer-Wielach
Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS), Historiker
MMag. Traian Almașan
Arte Travel, Cluj-Napoca/Klausenburg,
Reiseveranstalter und staatlich geprüfter Reiseführer
Preise
1390 Euro (DZ)
Einzelzimmerzuschlag: 235 Euro
Anmeldung
bis 15.6.2025 an kuehrer@ikgs.de
Wir empfehlen den Abschluss einer Reiseversicherung, insbesondere einer Stornoversicherung, da wir aufgrund der bereits getätigten Buchungen und Bestellungen keine Refundierungen für einen Nichtantritt der Reise vornehmen können. Einige Kreditkartenanbieter und auch Automobilclubs haben bestimmte Versicherungsprodukte in ihren Paketen inkludiert. (Stornoversicherungen aber nicht unbedingt.) Gute Erfahrungen gibt es mit diesen beiden Versicherungen, die auch relativ unkompliziert online abzuschließen sind:
Leistungen
– 7 Übernachtungen mit Halbpension in Hotels der gehobenen Mittelklasse oder ländlichen Pensionen mit lokalem Charakter (alle mit eigenem Badezimmer und eigener Dusche)
– Abendessen auf dem Bauernhof, in Spezialitätenrestaurants oder im Hotel
– Deutschsprachige, fachkundige Reisebegleitung ab/bis Wien
– Fahrt im modernen Autobus (Klimaanlage, WC, Kühlschrank etc. ab/bis Wien)
– alle Eintritte wie im Programm beschrieben
– Fahrt mit der Wassertalbahn inklusive Mittagessen
– Weinverkostung
– Besuch bei einer huzulischen Eierbemalerin
– Geführte Projektbesichtigungen im Nationalpark Calimani, in Bistritz (Petrus Italus-Stiftung) und in Posmus (Schloss Teleki)Transport ab/bis Wien im modernen Reisebus mit Klimaanlage, Mikrofon und „Reisebibliothek“
Die Studienexkursion wir in Zusammenarbeit mit dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München und Arte Travel, Klausenburg/Cluj-Napoca (Traian Almașan) organisiert.
Die Studienreise wird auch dieses Jahr als Seminar der ÖCV-Bildungsakademie angeboten.